Nicht weit vom Bahnhof Wiesloch-Walldorf, auf der Wieslocher Seite der Bahngeleise, liegt die frühere Dornmühle.
Noch heute liest man über der Eingangstür des Gebäudes:
Dornmühl bin ich genant,
im Jahr 1831 bin ich abgebrand.
Vorsichtig in Gott vertraut,
von M. Hesselbacher erbaut.
Bisher findet sich über dieses Unglück noch keine Beschreibung in der ortsgeschichtlichen Literatur. Dabei kamen zwei junge Männer ums Leben.
Der damalige Dornmüller Michael Hesselbacher (1805-1868) führte seit 1845 ein Notitzbuch über die Einbringung meiner Aecker und dem Ertrag derselben. In diesem Buch vermerkt er nachträglich: 1831 den 8ten Februar abends 7 Uhr ist in der Reibmühle in der Dornmühle Feuer ausgebrochen, hat die ganze Mühle samt Wohnhaus in Asche gelegt, und zwey Menschen Marthin Jansohn von Walldorf und Steidel aus Wiesloch das Leben gekostet, ist im Laufe negsten Sommer wieder aufgebaudt worden.
Im katholischen Totenbuch von Walldorf schreibt der Pfarrer: Im Jahr Ein tausend achthundert und ein u. dreisig den achten Februar Nachts zehn Uhr ist durch den Brand, welcher auf der Dornmühle ausbrach, durch Einsturz des obern Stocks verunglückt, Martin Janson. Er war erst 28 Jahre alt.
Merkwürdig, dass im evangelischen Totenbuch Wiesloch nur steht, dass an besagtem Datum nachts zwischen neun und zehn Uhr der junge Georg Heinrich Steidel starb. Kein Wort von dem Dornmühlenbrand! Zudem wurde Georg Heinrich Steidel genau an dem Tag 25 Jahre alt! Ob die beiden jungen Männer den Geburtstag feierten?
Merkwürdig auch, dass der Brand nach Michael Hesselbacher um 7 Uhr abends ausbrach, Martin Janson aber erst um 10 Uhr und Georg Heinrich Steidel zwischen 9 und 10 Uhr starben. Was geschah zwischen 7 Uhr und 10 Uhr?
Die Dornmühle, 1476 erstmals als die mühl bey Wiesenloch gelegen unter ihrem Namen genannt, war spätestens seit 1533 bis 1852 Bannmühle für Walldorf, d.h. die Walldorfer Bürger waren vertraglich verpflichtet, ihr Getreide nur in der Dornmühle mahlen zu lassen. Da Walldorf an keinem Flusslauf liegt, war dies auch die einzige Gemeindemühle. Von 1746 bis 1852 im Besitz der Freiherrn v. Bettendorf, werden in den Urkunden und Kirchenbüchern viele verschiedene Dornmüller als Pächter genannt.
Am längsten waren jedoch die Familien Taubmann und Hesselbacher auf der Dornmühle. Peter Taubmann pachtete die Mühle 1746 und war bis zu seinem Tod 1775 Dornmüller. 1781 heiratete seine Tochter den Müller Johann Michael Hesselbacher (I), dessen Mühlengeschäfte nach seinem Tod 1804 sein Sohn Johann Michael Hesselbacher (II) übernahm. Dessen Sohn Johann Michael Hesselbacher (III) war von 1826 bis zu seinem Tod 1868 Dornmüller. Von ihm wurde die Mühle 1831 nach dem Brand neu aufgebaut. Auch seine Söhne Karl und Georg Philipp waren anfangs noch Dornmüller, bevor um 1870 die Brüder Konrad Ludwig und Konrad Albert Käser die Mühle übernahmen. 1960 wurde der Mühlenbetrieb wegen Unrentabilität eingestellt.